Haartransplantation ohne Eigenhaar – Möglichkeiten und Risiken
Medically reviewed by Dr. Ahmet Murat, MD
Written by Mehmet Y. — Updated on Juli 16th, 2025
Ist eine Haartransplantation ohne Eigenhaar eigentlich möglich und woher kommen die Haare, die für die Transplantation verwendet werden, im Normalfall? Welche Vorteile und welche Nachteile hat es, fremde Haare zu nutzen, um dem erblich bedingten Haarausfall entgegenzuwirken?
Hier erfahren Sie alles, was Sie über das Thema Haartransplantation mit Fremdhaar wissen müssen. Außerdem stellen wir gängige Alternativen zur Verwendung von fremdem Haar vor und informieren Sie, welche Bereiche des eigenen Körpers sich besonders gut als Spenderareale für eine Haartransplantation eignen.
Wie könnte eine Haartransplantation ohne Eigenhaar ablaufen?
Bei einer Haartransplantation ohne Eigenhaar wäre von größter Wichtigkeit, dass das Fremdhaar genetisch kompatibel ist. Die Kompatibilität könnte theoretisch durch eine kostenlose Haaranalyse festgestellt werden. Wenn das Gewebe des Spenders nicht kompatibel mit dem Ihrigen wäre, würde Ihr Körper das transplantierte Haar abstoßen und der Behandlungserfolg wäre somit bei null.
Die entnommen Haarfollikel von einem kompatiblen Spender würden dann in einer Nährlösung gelagert werden. Ab diesem Punkt würde eine Fremdhaartransplantation der gängigen Eigenhaartransplantation gleichen. Der behandelnde Arzt setzt die entnommenen Grafts nun in den Empfängerbereich ein, wofür die Kanäle mit einem spezifischen Werkzeug geöffnet werden müssen.
Welche Vorteile hätte eine Haartransplantation ohne Eigenhaar?
Wie die Bezeichnung schon ausdrückt, ist eine Haartransplantation ohne Eigenhaar auch dann möglich, wenn keine ausreichende Menge an eigenem Haar mehr zur Verfügung steht. Das hätte zur Folge, dass größere Bereiche aufgefüllt werden könnten und das Ergebnis somit ästhetisch ansprechend wäre. Die Haardichte würde erhöht werden und es ist davon auszugehen, dass besonders gesundes Haar verwendet werden würde, um als Spendermasse herzuhalten.
Außerdem müsste Ihnen das Haar nicht zuerst entnommen werden. Der Eingriff würde für Sie also schneller vonstattengehen. Überdies entstehen an Ihrem Kopf keine Mikroverletzungen im Spenderbereich. Der Spenderbereich wird durch den Eingriff am meisten in Mitleidenschaft gezogen und muss nach der Transplantation besonders schonend behandelt werden. Dieser Aspekt würde für Sie bei einer Haartransplantation ohne Eigenhaar ebenfalls wegfallen.
Welche Nachteile hätte eine Haartransplantation ohne Eigenhaar?
Eine Haartransplantation mit fremdem Haar von anderen Menschen ist nicht möglich und gesetzlich meist ausgeschlossen. Das liegt daran, dass Ihr Immunsystem die Haare als Fremdkörper erkennen und vermutlich abstoßen würde. Dadurch fallen die Haare vermutlich bald wieder aus und die kahlen Stellen sind nicht dauerhaft befüllt.
Außerdem würde bei so einem Vorgehen ein erhöhtes Infektionsrisiko entstehen. Hierdurch kann es zu medizinisch schwerwiegenden Folgen kommen, die unbedingt zu verhindern sind. Zu allem Überfluss wäre es wohl auch ethisch fragwürdig, denn Spender wären vermutlich schwer zu finden und es handelt sich bei einer Haartransplantation, anders als zum Beispiel bei Organtransplantationen, nicht um eine lebensnotwendige Maßnahme.
Alternative: Haartransplantation mit eigenem Haar
Das übliche Vorgehen bei einer Haartransplantation in der Türkei ist, dass Ihre eigenen Haare von einer Stelle, die nicht vom Haarausfall betroffen ist, entnommen und in den Empfängerbereich transplantiert werden. Hierfür werden in der modernen Medizin hauptsächlich die FUE Methode und die DHI Methode eingesetzt.
Als Spenderbereich eignet sich besonders gut der Hinterkopf bzw. die hinteren Seitenbereiche des Kopfes. Diese Region wird oft als “Kranzbereich” bezeichnet und ist am wenigsten bis gar nicht von Haarausfall betroffen. Im Gegensatz zu fremdem Haar sind die eigenen Haare keine Fremdkörper und werden von Ihrem Organismus normalerweise nicht abgestoßen.
Körperhaare
Wenn nicht mehr ausreichend Spenderhaar zur Verfügung steht, um die betroffenen Stellen aufzufüllen, können Körperhaare eine gute Alternative darstellen. Diese eignen sich zwar oft nicht als alleiniger Spenderbereich, zur Unterstützung können Körperhaare aus einigen Regionen aber gut genutzt werden.
Gut eignen sich dabei Barthaare, Brusthaare und mitunter Rückenhaare. Nicht geeignet sind Haare an Beinen und Armen, Schamhaare und in der Regel auch Bauchhaare. Barthaare gelten aufgrund ihrer Beschaffenheit sogar als optimale Wahl, wenn es darum geht, Narben im Kopfbereich zu überdecken. In diesem Fall sind sie dem Kopfhaar also sogar vorzuziehen.
Fazit
Von einer Haartransplantation ohne Eigenhaar raten wir stark ab. Stattdessen sollten Sie Haare aus dem eigenen Haarkranz verwenden. Wenn hier nicht genügen Spenderhaar verfügbar ist, ist das eigene Körperhaar die bessere Wahl als Fremdhaar. Fremdhaar wird von Ihrem Organismus als Fremdkörper wahrgenommen und neben der Gefahr, dass die Haarfollikel einfach abgestoßen werden, können Sie auch sich und Ihre Gesundheit in ernsthafte Gefahr bringen und eine Infektion riskieren.